Lästigkeit und Störwirkung von Geräuschen

Es ist wohldokumentiert, daß Hintergrundschall bereits bei geringen Pegeln Gedächtnis-leistungen beeinträchtigen kann. Noch ungeklärt ist, ob diese Störwirkung auch einen Einfluß auf die wahrgenommene Lästigkeit hat. Deshalb wurden zwei Experimente durchgeführt, in der die Teilnehmer frequenzmodulierte Töne, Breitbandrauschen und Sprachschalle auf einer Kategorienskala von „überhaupt nicht lästig“ bis „extrem lästig“ bewerteten. Die Einschätzungen erfolgten dabei vor, nach und während der Bearbeitung einer zwei Stunden umfassenden Gedächtnisaufgabe, in der unter Hintergrundschall visuell vorgegebene Abfolgen von Ziffern erinnert werden sollten. Die Ergebnisse des ersten Experiments (N=24) zeigen, daß die Bewertung der Lästigkeit von der Erfahrung mit der tatsächlichen Störwirkung abhängt, was sich in einer hochsignifikanten Interaktion zwischen Schallart und Messzeitpunkt zeigte; F(6,138)=31.73; p<0.001. Ein weiteres Experiment (N=25) untersuchte die Rolle der Expositionsdauer auf das Lästigkeitsurteil. Die Ergebnisse lassen Schlüsse über den Zusammenhang zwischen emotionalen und kognitiven Wirkungen von Hintergrundschall zu und erlauben eine präzisere Operationalisierung des Konzepts der Lästigkeit von Geräuschen.